Frankfurt /Main. Die meisten Managerinnen wollen einen Mann als Vorgesetzten – dies behauptet zumindest eine Befragung der Baumann Unternehmensberatung unter deutschen Führungskräften beiderlei Geschlechts. Knapp zwei Drittel der weiblichen Führungskräfte gaben hierbei an, einen männlichen Chef zu präferieren.
Die Studie der Frankfurter Personalberatung Baumann unter der Titel „Deutschland, Deine Manager – Wie Deutschlands Führungskräfte denken“ präsentiert laut Baumann AG „ein Ergebnis, das vor allem ambitionierten Frauen zu denken geben sollte,“ heisst es in einer entsprechenden Presseinformation. Und weiter: „Unsere Studie zeigt, dass die Gründe für die Benachteiligung von weiblichenFührungskräften vielschichtig sind.
Der Aufstieg von weiblichen Führungskräften in Unternehmen scheitert eben auch an Vorurteilen der Frauen selbst “, erklärt Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung Executive Search. Immerhin: Mit einer „veränderten Einstellung könnten die Frauen ihren eigenen Erfolg in den Chefetagen beschleunigen.“
Geht es nach der Personalberatung sehen sich die weiblichen Führungskräfte nach wie vor benachteiligt, wenn es um den beruflichen Erfolg geht. 46 Prozent von ihnen geben an, dass Männer in Deutschlands Chefetagen bessere Karrierechancen haben. 27 Prozent der männlichen Befragten sind ebenfalls dieser Meinung. Bessere Chancen für Frauen machen lediglich neun Prozent der weiblichen und fünf Prozent der männlichen Befragten aus. 68 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen sehen keinen Unterschied.
Um den Nachteil für die Frauen auszugleichen, ist eine gesetzlich vorgeschriebene Quote jedoch nicht das Mittel der Wahl: Selbst unter den Managerinnen seiens nur 27 Prozent. Chancengleichheit lässt sich nach Meinung der Studienteilnehmer am wirkungsvollsten durch eine Erhöhung der Gehälter von Frauen erreichen (52 Prozent), gefolgt von flexibleren Strukturen im Unternehmen (49 Prozent). „Wir müssen weg von der hohen Präsenzkultur in den Firmen“, bestätigt Faller von der Baumann Unter-nehmensberatung vor allem den zweiten Punkt und sieht hier eindeutig Nachholbedarf in den Unternehmen.
Personalberater Faller geht laut WAZ zwar davon aus, „dass die Zahl von Frauen in Spitzenpositionen signifikant“ steigen wird: „Zum einen haben die Unternehmen heute mehr denn je ein echtes Interesse an der Förderung weiblicher Führungskräfte. Zum anderen werden die ordnungspolitischen Aktivitäten des Gesetzgebers in Form von Frauenquoten die Anzahl von Frauen im Top-Management erhöhen“, sagte Faller. Dennoch: Eine paritätische Besetzung halte auch er „mittel- und langfristig für unrealistisch“.
Was die Führungsqualitäten von weiblichen Fach- und Führungskräften angeht, erklären laute Studie 83 Prozent der Frauen und 65 Prozent der Männer, dass Frauen einfühlsamer sind als ihre männlichen Kollegen. Dass sie zudem besser kommunizieren, konstatieren 69 Prozent der Managerinnen und 41 Prozent der Manager. Geht es jedoch um das Durchsetzungsvermögen, sehen 53 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer die Männer klar im Vorteil. „Die kommunikativen Fähigkeiten der Frauen sind ein großer Pluspunkt, ohne Durchsetzungsvermögen lässt sich jedoch kaum eine Führungsposition erreichen“, erklärt Faller. Auch an dieser Stelle könnten Frauen ansetzen, um ihre Chancen zu verbessern.